Reuven Moskovitz Herbst 2016 in Erding
14. Nov 2016
Als Kind und Jugendlicher
hat er Holocaust und Vertreibung in Rumänien erlebt, hat den Staat Israel als Kibbuznik
mitgestaltet und von Anfang an die Vertreibung der Palästinenser aus ihren Dörfern
und von ihren Olivenplantagen als großes Unrecht empfunden. „Der lange Weg zum Frieden“
heißt seine Biographie und sein Lebensthema. Als Rufer in der Wüste setzt er sich
ein für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern, aber auch für die zwischen
Deutschland und Israel. Weder der Aachener Friedenspreis (2003) noch der Amos--‐Preis
der „Offenen Kirche“ Stuttgart können seine Enttäuschung über die politische Entwicklung
in Israel lindern. Aber auch gegenüber Deutschland findet Reuven Moskovitz klare
Worte. Er sieht Deutschland in der Pflicht, aus historischer Verantwortung Solidarität
mit Israel zu wahren, andererseits darf diese Solidarität nicht das Unrecht gegenüber
den Palästinensern verschweigen. Es müsse unter Freunden möglich sein, begangenes
Unrecht zu benennen. Insbesondere die Christen in Deutschland sieht er in der Pflicht
. In seiner Autobiographie „Der lange Weg zum Frieden“ berichtet Moskovitz von einer
Begegnung als junger israelischer Soldat. In einem verlassenen Haus steht ihm plötzlich
der frühere arabische Besitzer gegenüber, der sich noch etwas von seinem Eigentum
holen will. „Ich als Sieger vor einem Menschen in Todesangst – in seinem eigenen
geplünderten Haus. Ich kann nicht behaupten, dass ausschließlich dieser Anblick
meine leidenschaftliche Arbeit für eine Veränderung der Gesellschaft, die beiden
Völkern Gerechtigkeit gewährleistet, bewirkt hat. Ich weiß aber, dass mich dieses
Bild bis heute verfolgt und mit einem Gefühl schmerzhafter Hilflosigkeit erfüllt.“
Reuven Moskovitz ist müder geworden, aber er gibt nicht auf.
Das Katholische Bildungswerk lädt zu einem besonderen Vortrag im Stadthaus der
Katholischen Kirche, Humboldtstraße 21, ein: Friedensaktivist Reuven Moscovitz (Jerusalem) spricht am Dienstag, 7. Mai, um 19 Uhr zu dem Thema: „Der lange Weg zum Frieden – verpasste Gelegenheiten im Konflikt Israel/Palästina; Hoffnungen für die Zukunft“.
Reuven Moscovitz ist unermüdlich im Einsatz für die Aussöhnung und den Frieden zwischen Juden und Palästinensern. Darum erhielt er 2003 den Aachener Friedenspreis (mit einer Palästinenserin) und 2011 den Amos-Preis der „Offenen Kirche“ in Stuttgart.
Er sieht Deutschland in einer doppelten Solidarität. Zu Israel wegen der historischen Schuld der Shoah, aber auch zu den Palästinensern um der Gerechtigkeit und der Menschenrechte willen; denn die Vertreibung aus ihrem Land in Folge der Staatsgründung Israels wurde nicht zuletzt mit jenem Schicksal der Juden begründet.